Die 1991 gegründete Firma Versalink stellt Büromöbel im gehobenen Preissegment nahe Kuala Lumpur, Malaysia her. Auch in Süd Ost Asien sind, wie bereits zur Jahrtausendwende in China, die Anforderungen an kundenindividuelle Möbel gestiegen, doch die Organisation der Massenproduzenten ist noch weitgehend tief in den Unternehmen verwurzelt und nicht wettbewerbsfähig in der kundenindividuellen Fertigung einsetzbar. Schuler Consulting arbeitet seit bereits 3 Jahren intensiv im Markt Süd-Ost-Asien in dem sich vor allem Malaysia als der zehnt-größte Möbelexporteur der Welt beweist. Für beide Unternehmen gilt es nun ein Konzept zu entwickeln, welches die weiterhin starke Massenfertigung aber auch die immer stärker wachsende kundenindividuelle Fertigung, wettbewerbsfähig bewältigen kann.
Seit 1991 werden Büromöbel produziert, anfangs nur für den lokalen malaysischen Markt als kleine Schreinerei, seit 1993 dann exportorientiert im großen Maßstab. Im September 2014 machte das Unternehmen dann mit dem Gang an die Börse einen großen Schritt nach vorne. In diesem Zusammenhang gerät Versalink unter Druck, neue Aufträge zu generieren. Daher müssen neben großen Projekten auch Aufträge mit kundenindividuellen Möbeln angenommen werden, die ebenfalls in der eigenen Fertigung hergestellt werden. Die Organisationsstruktur einer individuellen Fertigung unterscheidet sich jedoch deutlich gegenüber einer Massenproduktion. Flexiblere Maschinentechnologie und umfangreichere Produktionsplanung erfordern ausgetüftelte IT Lösungen und ein Umdenken in allen Bereichen.
Die zur Homag Gruppe gehörende Schuler Consulting GmbH ist in der Lage nicht nur die Produkte detailliert unter die Lupe zu nehmen, sondern auch die Fertigungs- und Organisationsstrukturen zu analysieren. Dabei werden Themen wie Fertigungsphilosophie und –Steuerung, Mengenanalyse und Losbildung, IT-Infrastruktur, etc. genauer betrachtet.
Das derzeit laufende Projekt von Schuler Consulting, Versalink und Homag Asia startete mit dieser Analyse, die den Beratern schnell die Herausforderungen des Unternehmens klar machte. Aus der Losgrößenanalyse wurde schnell klar, dass die Massenfertigung noch immer den großen Teil des Produktionsvolumens ausmacht. Dennoch sind auch kundenindividuelle Aufträge vorhanden, die viel Zeit in der noch manuellen Arbeitsvorbereitung in Anspruch nehmen. Hoher Kundendruck mit kurzfristigen Lieferterminen und daraus resultierende Schnellaufträge bringen das Massenproduktionskonzept der Vergangenheit ins Schwanken und immer wieder kommt es zu Lieferverzögerungen.
Aus dieser Analyse konnte sehr zeitnah ein erstes Grobkonzept erarbeitet werden, welches die unterschiedlichen Produkte auf einzelne Produktionslinien verteilt. In einem späteren Projektschritt konnte daraus ein detailliertes Fabriklayout mit verschiedenen Entwicklungsstufen für sofortige Veränderungen, 3-Jahresplan und 5-Jahresplan erarbeitet werden. Das Ergebnis ist eine Fertigung, die mit den existierenden Maschinen auf nun klar definierten vier Produktionslinien die geforderten Möbel der unterschiedlichen Produktkategorien produzieren wird. Der neue optimierte Materialfluss erleichtert die Transparenz und den Transport in der Fabrik, die Logistikkosten werden reduziert.
Während sich die relativ unflexiblen Maschinen in optimierter Form weiterhin um die Massenfertigung kümmern wird die neue flexible Fertigungslinie sich vor allem um kundenindividuelle Bürolösungen, Trennwandsysteme und Schnellaufträge kümmern. Sie wird Losgrößen von 1 bis 50 Aufträge produzieren. Diese Aufträge werden anfangs vollständig auf dieser Produktionslinie hergestellt und in einem zweiten Ausbauschritt je nach Bedarf und Variantenreichtum um ein Zwischenlager ergänzt, aus dem die häufig vorkommenden Standardteile hinzukommissioniert werden. Die benötigten Fertigungs- und Kommissionier-Papiere dazu werden von der Homag-Group Software automatisch nach Auftragserstellung generiert. Die Erstellung des einzelnen Auftrags erfolgt grafisch per „drag and drop“ und geringfügiger kundenindividueller zusätzlicher Bearbeitung oder Farbauswahl.
Früher musste jedes einzelne Teil manuell neu gezeichnet werden. Bei der Massenfertigung ist das Verhältnis von Arbeitsvorbereitungszeit zu Losgröße noch im grünen Bereich. Bei einer Losgröße von einem Auftrag stellt sich dieser Aufwand jedoch schnell als neuer Engpass in den Geschäftsprozessen heraus.
Um diese flexible Fertigungsweise maschinentechnisch realisieren zu können wurden in der Maschinenauswahl die Homag Maschinen der kundenindividuellen Fertigung zugeordnet, da sowohl die Datenaufbereitung mittels unterschiedlicher Post Prozessoren als auch die Vernetzung der Homag Maschinen untereinander ein durchdachtes, bereits bewährtes System ist und dies den Anpassungsaufwand seitens IT minimal hält.
Nach diesem Umbau wird die Fabrik zum nächsten Ausbauschritt um flexible Bohrmaschinen ergänzt, die das Unternehmen weiterhin bei den steigenden Produktionszahlen in der kundenindividuellen Fertigung unterstützen wird. Schuler Consulting wird nach der Planungsphase weiterhin Versalink bei der Umsetzung des Layouts unterstützen. Hier geht es vor allem um das Koordinieren der Maschinenverschiebungen, um das neue Layout schrittweise zu realisieren. Dabei liegt der Fokus auf einem Aufrechterhalten der Produktionszahlen. Um dies zu gewährleisten haben die Experten von Schuler Consulting ein Produktionskonzept entwickelt, welches Teilbereiche der Fertigung optimiert, so dass während des Umzugs die vorhandene Kapazität mindestens konstant bleibt. Während dieser Phase, die sich über ein halbes Jahr hin zieht, werden weitere Aufgabenbereiche gemeinsam optimiert. Hierbei geht es um Kapazitäten in der Produktionsplanung, das Einlasten der Aufträge in die korrekten Produktionslinien, die Optimierung der Produktionsvorbereitung und die damit verbundenen Aufgaben an IT Systeme wie CAD/CAM aber auch ERP und MES Systeme. Schnittoptimierung und der erste Schritt Richtung automatisierte Auftragsvorbereitung reduzieren bereits jetzt den Arbeitsaufwand in Büro und Fertigung.
Um all diese Aufgaben zuverlässig zu bewältigen steht das Team bestehend aus Mitarbeitern von Versalink und Schuler Consulting in engem Kontakt zu allen Zulieferern, sei es in der Maschinentechnologie, den Installationsanlagen wie Spanabsaugung, Druckluft oder Elektrizität, aber auch im Bereich Software.
Es geht hierbei um die enge Abstimmung mit Zulieferern wie z.B. für ERP und CAD/CAM Systeme um nicht nur die derzeitigen Aufgaben bestmöglich zu bewältigen, sondern auch um das Unternehmen nachhaltig auf die Zukunft vorzubereiten.
Schuler Consulting ist sehr zuversichtlich, dass die Arbeit in Süd-Ost-Asien Früchte trägt. Vermehrt wird auf das Thema Umsetzung der Planung Wert gelegt. Hier schaffen es die Berater immer wieder mit den Herstellern den bekannten Tunnelblick zu überwinden, Probleme aufzudecken und neue Wege und Möglichkeiten für die Möbelindustrie aufzuzeigen.