Auch mit Automatiklager, Hubtischen und Vakuumheber bleibt der Plattenzuschnitt ein mühsames Geschäft, vor allem bei Zeitdruck. Mayer Innenarchitektur + Möbelmanufaktur in Sulzfeld überlässt diese Arbeit einem Roboter. Der wird nicht müde.
Reger Betrieb
herrscht in der Maschinenhalle von Mayer Innenarchitektur + Möbelmanufaktur in Sulzfeld bei Heilbronn. Fünf Schreiner kümmern sich hier um die Teilefertigung des Einrichters von Arztpraxen mit insgesamt 110 Mitarbeitern. Einer bedient eine große Kantenanleimmaschine mit Rückführung, ein anderer eine konventionelle liegende Plattensäge und die anderen insgesamt drei CNC-Maschinen. Den größten Raum nimmt in der Halle jedoch eine im Juni 2020 in Betrieb genommene vollautomatische Zuschnittzelle ein. Ein wiederum vollautomatisches Plattenlager versorgt diese Zuschnittzelle mit Halbformatplatten. Die Zelle besteht aus einer von hinten automatisch beschickbaren Druckbalkensäge, einem Handlingroboter und vier Abstapelplätzen mit Paletten auf Hubtischen. Jeder Stapel steht für einen anderen Anschlussweg durch die Fertigung.
Der Programmschieber ergreift die vom Automatiklager von hinten zugeführte Platte, führt einen Besäumschnitt aus, entsorgt den Besäumrest über eine Abfallklappe im Maschinentisch und schneidet die Platte komplett in Streifen. Sobald ein Streifen abgetrennt ist, ergreift ihn der Roboter und legt ihn nach vorne, um Platz für den nächsten Streifen zu schaffen. Der Roboter dreht Streifen für Streifen um 90° und legt ihn gegen den Winkelanschlag. Der Programmschieber übernimmt den Streifen. Die Säge führt einen Besäum- und mehrere Formatschnitte aus. Eine in den Druckballen integrierte Etikettierstation gibt jedem Zuschnitt die Informationen für die weiteren Bearbeitungen mit auf den Weg.
Zusatzstunden nach Feierabend
Der Roboter legt die Zuschnitte auf jeweils einen der vier Abstapelplätze. Wartezeiten nutzt er, um auf dem passiven Streifenpuffer über dem Druckbalken geparkte Zuschnitte abzustapeln. Der Betrieb läuft tatsächlich komplett mannlos. Ist eine Palette voll, wechselt der für die Maschine zuständige Schreinergeselle Jürgen Sommer diese gegen eine leere aus. Ansonsten erledigt er andere Aufgaben. Ist viel zu tun, lässt er die Zelle nach Feierabend noch möglichst viele Stunden alleine weiterarbeiten. So bringt es die Zelle auf einen täglichen Materialdurchsatz von bis zu zwölf Paletten mit jeweils 20 Platten.
Die Zuschnittzelle lässt sich auch in eine manuell zu bedienende Einzelmaschine umwandeln. Dazu fährt der Roboter in seine Parkposition und der Maschinenführer klappt einige der Luftkissentische nach unten, sodass er kurz vor der Schnittlinie am herbeischwenkbaren Touchscreen stehen kann. Jürgen Sommer nutzt den manuellen Modus für selten verwendete, nicht eingelagerte Platten oder für Material aus dem Handrestelager.
Der Roboter hat sich bewährt
Der geschäftsführende Gesellschafter Frank Mayer sagt: »Der Roboter hat sich bei uns im Zuschnittbestens bewährt. Auch für weitere Fertigungsschritte halte ich den Einsatz eines Roboters für denkbar, jedoch müsste dieser mit unseren Kommissionier Wagen zurechtkommen.«
»Wir haben immer wieder kurzfristig sehr große Mengen an Platten zuzuschneiden. Mit der neuen Robotersäge arbeiten wir jetzt in der Regel mannlos und trotzdem genauso flexibel wie vorher mit einer Winkelanlage. Wenn es eng wird, leistet sie nach Feierabend noch ein paar Zusatzstunden. Das erleichtert uns, Liefertermine einzuhalten und trotzdem kostengünstig zu produzieren«
FRANK MAYER
Fotos: Georg Molinski, dds
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Auch mit Automatiklager, Hubtischen und Vakuumheber bleibt der Plattenzuschnitt ein mühsames Geschäft, vor allem bei Zeitdruck. Mayer Innenarchitektur + Möbelmanufaktur überlässt diese Arbeit einem Roboter.
„Der Roboter hat sich bei uns im Zuschnitt bestens bewährt. Auch für weitere Fertigungsschritte halte ich den Einsatz eines Roboters für denkbar, jedoch müsste dieser mit unseren Kommissionier Wagen zurechtkommen.“Frank Mayer, Geschäftsführer Mayer IM